Berliner Dörfer - Rixdorf


Wusstet ihr dass Berlin zum Teil aus Dörfern besteht? Heute sind sie mit dieser großen Stadt zusammengewachsen. Reste des ehemaligen Dorfes wie eine Kirche oder eine Dorfaue, (manchmal sogar mit Teich) gibt es allerdings immer noch im Stadtbild zu finden.

Wie aus Rixdorf Neukölln wurde
Neukölln hieß Rixdorf, bevor es 1912 seinen Namen erhielt. Damals hatte es einen schlechten Ruf was wohl mit dem Gassenhauer ” In Rixdorf ist Musike” zusammenhing. Was waren die Bewohner froh, als der Name am 27. Januar, am Geburtstag von Kaiser Wilhelm II., geändert wurde!

Der historische Kern ist eine Oase, die nur einen Sprung vom U-Bahnhof Karl-Marx-Straße und der hektischen Karl-Marx-Allee entfernt liegt. Ihr geht einfach die Herrenhuter oder Uthmann Straße (schöne alte Häuser) entlang und im Nu seid ihr in einem malerischen Dorf und nicht in einer Stadt.

 


Haus in der Uthmannstr.


Böhmisch-Rixdorf und Deutsch-Rixdorf
1737 lud der preußische König Friedrich Wilhelm I. einige protestantische Flüchtlinge aus Böhmen ein, sich hier niederzulassen. Neun Doppelhäuser für 18 Familien wurden gebaut. Rixdorf, das ursprünglich 1360 gegründet wurde, wurde dann in Deutsch-Rixdorf und Böhmisch-Rixdorf unterteilt. Sie wurden 1874 wiedervereinigt.
Doch gibt es kaum Häuser aus dieser Zeit zu sehen. Am 28. April 1849 zerstörte ein Feuer den größten Teil von Rixdorf. Die Ursache? Ein Bauer erschoss einen Storch auf einem Strohdach!
Das alte Schulhaus in der Kirchgasse wurde 1753 eingeweiht und bis 1909 genutzt. Es ist das älteste Schulhaus in Neukölln und beherbergt heute ein Museum, das die Geschichte der böhmischen Einwanderer erzählt.
Eine Statue von Friedrich Wilhelm I. (1688-1740)  befindet sich in der Kirchgasse. Sie wurde von Alfred Reichel im Jahre 1912 errichtet. ” Die dankbaren Nachkommen der hier aufgenommen Böhmen” lautet die Inschrift.


Statue von Friedrich Wilhelm I.

Bild am Sockel von der Statue











Richardplatz und Richardstraße
Am Richardplatz findet ihr Berlins älteste Schmiede. Sie wurde erstmals im Jahre 1624 erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrmals umgebaut. Seit einigen Jahren findet im September ein seltsames Ereignis statt, das tschechische Ursprünge hat. Beim Popráci werden Heuballen auf dem Richardplatz von Jung und Alt gerollt.
Jedes Jahr, am zweiten Wochenende im Advent, findet am Richardplatz ein bezaubernder  Weihnachtsmarkt statt, der die Besucher in Scharen anzieht.
Auch am Richardplatz liegt die Dorfkirche oder die Bethlehemkirche. Sie war ursprünglich mittelalterlich, wurde aber mehrmals rekonstruiert. Erst 1912 wurde sie in Bethlehemkirche umbenannt.
Die Richardstraße hat einige sehr schöne Häuser. Eine Plakette an dem Haus Nr.80 erinnert an das Feuer von 1849.
In der Richardstraße liegt einer der schönsten Gärten Berlins - der Comenius Garten.

Comenius Garten
Dieser geheimnisvolle Garten bietet einen schönen, aber kleinen Rückzugsort. Es ist nach dem Philosophen, dem Pädagogen und dem Theologen Johann Amos Comenius (1592-1670) benannt. Er veröffentlichte das erste bebilderte Lehrbuch, das nicht auf lateinisch geschrieben wurde, sondern in der Muttersprache und unterstützte die Idee der Gleichberechtigung für alle, darunter auch Frauen. Der Comenius-Garten wurde 1995 auf dem Gelände der Richardsburg,  eine der berüchtigten Mietskasernen eröffnet, die 1971 abgerissen wurde. Abgesehen von Pflanzen, Wildtieren und Wasser gibt es viele malerische Ecken, wo man sich zurückziehen und entspannen kann.



Gedenktafel vor dem Comenius Garten
  Wenn ihr die Kirchhofstraße entlang geht, stoßt ihr auf die Magdalenenkirche, die in den 1870er Jahren erbaut wurde. Davor befindet sich ein Café Achteck, eine Art Toilette, die Ende des 19. Jahrhunderts erfunden wurde und nur in Berlin existiert. 


Café Achteck und Magdalenenkirche
   www.rixdorf.info

Urlaub zu Hause in Berlin

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